Zur Ritze
Oben feiern, unten boxen, so sieht das klassische Programm in der Ritze aus.
Zur Ritze ist eine von Hans Joachim „Hanne“ Kleine Kneipe, die 1974 mit Boxring im Keller eröffnet wurde.
Ähnlich bekannt wie der Boxkeller, aber dafür schon auf den ersten Blick zu sehen: Die beiden gespreizten Beine auf der Eingangstür. Gemalt wurden sie von Erwin Ross – seine Frau stand ihm dafür höchstpersönlich Modell.
Oben wurde also gefeiert, manchmal auch geschrieben, und unten geboxt. Udo Lindenberg textete hier einige seiner Lieder, während unten z.B. Dariusz Michalczewski, Henry Maske, Vitali und Wladimir Klitschko, Ben Becker und die Luden St. Paulis geboxt haben. Und auch noch heute wird im Boxkeller trainiert.
Trauriger Höhepunkt in der Geschichte des Boxkellers: 2006 erhängte sich hier Stefan Hentschel.
Es flogen jedoch nicht nur Fäuste, 1981 flogen auch Kugeln. Bei der Schießerei wurde der milieubekannte Lude „Chinesen-Fritz“ erschossen.
Inhaber Hanne Kleine verstarb 2011. Erst wurde das Lokal von seiner Witwe Kirsten geführt, seit 2016 von Carsten Marek.
Die Ritze hat so viel Geschichte, da können ganze Bücher drüber geschrieben werden. Jens Meyer-Odewald hat es mit „Zur Ritze: Hamburger Kiezgeschichte“ gemacht.