Golden Pudel Club

Früher, im 19. Jahrhundert, Schmugglerknast und heute Club, Wohnzimmer vieler DJs und Künstler.
1994 zog der Pudel – von Autor, Musiker und Entertainer Rocko Schamoni und Schorsch Kamerun von der Punkkapelle
„Die Goldenen Zitronen, bereits 1988 an anderer Stelle gegründet – an die Elbe.

Unterschiedliche Generationen und soziale Milieus treffen hier aufeinander und machen den Pudel zu mehr als einem Club – sie machen ihn zu einem Kommunikationsraum für Gegen- und Subkultur. Oder wie es in der Präambel der Golden Pudel Stiftung heißt: „Kunstraum, Happening-Ort, diskursive Kneipe, offener Club ohne Mitgliedschaften, Freiraum für Experimente, Projekte und Projektionen oder Leerraum für Langeweile und Zwecklosigkeit – eine ‚Elbphilharmonie der Herzen‘, die ihre musikalisch-ästhetische Form und ihren Glamour über den Versuch der Verweigerung gegenüber den Angeboten, Normen und Sachzwängen der bürgerlichen Konsumgesellschaft bezieht … Punk, Bildende (- und Nichtbildende) Kunst, Hip und Hop, No Wave, Jazz, Elektronik, Techno, Neue Musik, jede Menge falsche und flache, fette und fesche Töne mit unsinnigem Rumorgeln und sinnigem Discokugelquietschen“ gibt es hier auf’s Herz, Ohr und Auge.
Ein Ort der „Anti-Optimierung“, wie Schorsch Kamerun in einem Interview mit Die Zeit den Club beschrieb.

Wer Pudel sagt, muss auch Park Fiction sagen. Denn der Club ist in das Gesamtkonzept des sich selbstverwaltenden Park Fiction eingebettet und beide sind nicht auseinanderzudividieren.

Im Februar 2016 brannte das gesamte Gebäude ab (unten der Pudel, oben das Café Oberstübchen) und die Versteigerung des Filetgrundstücks stand im Raum. Die kommerzielle Verwertung des Grundstücks wurde jedoch verhindert und in die gemeinnützige Mara und Holger Cassens Stiftung überführt.
Nach dem Brand und während des Wiederaufbaus stand auf dem Gelände der Minipudel und mahnte gegen die kommerzielle Verwertung des Grundstücks.

Der Club im Erdgeschoss des Gebäudes wurde 2017 wieder aufgebaut, konnte wiedereröffnet werden und 2019 war auch das Obergeschoss fertiggestellt.
Dort ist heute das Barboncino Zwölphi beheimatet. Neben kulinarischen Köstlichkeiten auf den Zahn, gibt es hier auch Lesungen, Konzerte und Filme auf Augen und Ohren. Kein chices Szene-Café, sondern ein Ort, an dem Menschen aller Couleur gute Zeit verbringen können.
Barboncino? Italienisch für Pudelchen. Zwölphi? Überleg mal wer oder was hier mit einem Augenzwinkern auf die Schippe genommen wird.

Stand: Mai 2022