Zum Goldenen Handschuh
Ochsenschwanzsuppe, drei Unruhestifter und ein Frühlokal auf dem Hamburger Berg – das ist das Rezept, aus dem eine der bekanntesten Spelunken auf dem Kiez entstanden ist:
In einem Frühlokal auf dem Hamburger Berg aß Herbert Nürnberg mit Vorliebe seine Ochsenschwanzsuppe und lernte das ältere Besitzer-Pärchen auf der anderen Seite des Tresens kennen.
Ab und an wurde das Lokal jedoch von drei Herrschaften besucht, die häufig auf Krawall gebürstet waren und diese unschöne Eigenschaft auch in dem Lokal auslebten. Das wiederum schmeckte Herbert Nürnberg nicht und der Boxer – der als Amateur zwischen 1937 und 1942 viermal Deutscher Meister und zweimal Europameister wurde – schickte die drei anhand von handfesten Argumenten vor die Tür.
Aus dem Gast wurde ein Freund des Lokals und eines Tages sprach ihn die Besitzerin an: Wenn jemand das Frühlokal übernehmen solle, dann doch bitte Herbert.
Gesagt, getan. 1955 pachtete er das Frühlokal und benannte es nach dem Boxturnier „Golden Gloves“, dass er damals in Chicago gewann.
Auch wenn die Kneipe unter dem Namen „Zum Goldenen Handschuh“ bekannt ist, heißt sie eigentlich „Zum Goldenen Boxhandschuh“ und wird seit 1982 von Herberts‘ Enkel Jörn betrieben.
In der Kneipe suchte sich Anfang der 70er Jahre der Serienmörder Fritz Honka seine Opfer aus und erwürgte und zersägte sie anschließend in seiner Wohnung in Ottensen. Als 1975 ein Brand in dem Wohnhaus ausbrach, entdeckte ein Feuerwehrmann die Leichen.
Das Buch „Der goldene Handschuh“ von Heinz Strunk und der – auf dem Buch basierende – Film von Fatih Akin erzählen die Geschichte von Fritz „Fiete“ Honka und geben zudem Einblick in die Kneipe.