Lido

Hier wurde an der Stange getanzt. Gucken okay, anfassen weniger. Drinks ausgeben sollte man nicht – oder zumindest nicht jede Art von Drink. Hätte ein teurer Spaß werden können.

Das Lido war eine Tabledance-Bar auf der Reeperbahn, die aufgrund „mangelnder Zuverlässigkeit“ schließen musste. Hintergrund waren Vorwürfe, dass Getränke zu – nicht direkt ersichtlichen – extrem hohen Preisen angeboten wurden und dass Gäste genötigt wurden, wenn sie die horrenden Rechnungen nicht zahlen wollten.

Für die Tabledance-Bars „Lido“ und „Moulin Rouge“ gab es zuletzt ein ganz enges Benimm-Korsett. Unter der Überschrift „Auflagen nach §5 des Gaststättengesetzes“ folgten elf Punkte: Es wurde z.B. vorgeschrieben, dass im Eingangsbereich „in zwei Metern Höhe (Oberkante) eine vollständige, mindestens DINA4 große, Getränkekarte“ deutlich sichtbar anzubringen sei. Auch Farbe und Größe der Buchstaben wurden vorgeschrieben. Getränkekarten mussten auf den Tischen „auf Ständern“ platziert werden. Die teuersten Getränke mussten zuerst aufgeführt werden und die Ständer selbst mussten 21 cm hoch sein.
Selbst das schummerige Licht wurde vom Bezirksamt vorgeschrieben. Es musste eine Lichtstärke von mindestens 1,3 Lux betragen, damit man die Karten auch lesen konnte.