Pyjama Park
So manchmal, wenn man sich einige meiner Bilder anschaut, könnte man meinen, St. Pauli fällt auseinander. Tut’s teilweise auch. Oder formulieren wir es positiver – so manch ein Gebäude versteckt sich unter dicken Schichten Patina. Aber nicht nur.
Man erwartet es vielleicht kaum von der Reeperbahn, aber genau hier steht dieses Haus und strahlt golden vor sich hin.
Ge- oder wieder aufgebaut nach dem Franzosenbrand von 1814 als Mietshaus mit Gaststätte im Erdgeschoss. Später konnte sich hier auch noch eingemietet werden – jedoch eher auf Stundenbasis in einem Bordell. Dann Hotel für ganze Nächte und seit 2021 komplett durch- und kernsaniert im jetzt dort beheimateten Pyjama Park. Teilweise mit neuem, teilweise mit übernommenem Personal aus dem früheren Hotel – welches übrigens Namenspatron war.
Petra und ihr Mann Joshi betrieben es. Aus PJ wurde Pyjama und es kam noch Park dazu – Rückzugsort und Parkplatz für den Pyjama.
Innen übrigens großflächig ausgestattet mit Bildern von Günter Zint, Fotograf und Kiez-Chronist. Über drei Millionen Mal hat Günter auf den Kameraauslöser gedrückt und dokumentierte St. Pauli und das Lebensgefühl so wie kaum ein anderer Fotograf. Aber nicht nur auf St. Pauli ging er „ran ans Motiv“. Er fotografierte und dokumentierte Demonstrationen rund um Brokdorf, Wackersdorf, die Hafenstraße, und, und, und hat vier Jahrzehnte mit Günter Wallraf zusammengearbeitet, dessen Bücher „Der Aufmacher“ und „Ganz unten“ er illustriert hat.
Was Günter noch alles gemacht hat, wie beispielsweise die „St. Pauli Nachrichten“, das frühere St. Pauli Museum zu gründen, diverse Bücher herauszubringen, würde hier den Rahmen sprengen. Wer ihn nicht eh schon kennt – einfach mal kurz recherchieren und eintauchen in die Welt nicht nur von St. Pauli in den 60ern, 70ern, …
Stand: Februar 2022